Es ist gar nicht so einfach, zu bestimmen, wann wirklich zum ersten Mal ein Weihnachtsfest begangen wurde. Die frühesten Belegungen gehen bis in das Jahr 336 zurück. Damals entschloss sich der römische Kaiser Aurelian dazu, den 25.12. als Festtag zu benennen. Ehren wollte er damit Sol Invictus, den Sonnengott Roms. Christen zogen ihre eigenen Rückschlüsse und schufen eine Verbindung zwischen dem römischen Sonnengott und Jesus, der sich auch „Christus, der wahren Sonne“ nannte. Heute feiern Christen und Menschen in Ländern christlichen Ursprungs die Weihnachtsgeschichte Jesu jedes Jahr im Dezember. Und an Beliebtheit hat das Weihnachtsfest in den vergangenen 2000 Jahren nicht eingebüßt.
Wer war eigentlich Kaiser Aurelian?
Aurelian wurde am 09.09.2014 in der Nähe von Byzanz geboren, in Mösien. Sein Vater war ein einfacher Landpächter, doch er begann schon sehr früh, sich für eine Laufbahn mit militärischem Hintergrund zu interessieren. Seine spätere Ehefrau trug den Namen Ulpia Severina, die ihm eine Tochter schenkte. Kaiser des römischen Reiches wurde er im Jahre 270 und blieb es 5 Jahre lang. Er übernahm den Titel von Quintillus, der sich angesichts der Übermacht Aurelians laut Überlieferung selbst das Leben nahm. Nach einer Schlacht bei Emesa im Jahre 272 wandte sich Aurelian dem dortigen Tempel zu, um sich beim Sonnengott für seine Hilfe zu bedanken. Ihm zu Ehren, errichtete er 274 einen Tempel, welcher am 25.12. eingeweiht wurde. Aus diesem Tag wurde ein Festtag, der für das gesamte römische Reich galt. Unter seiner Regentschaft vereinigte er das zuvor in drei Teile aufgesplittete Reich, trug aber andererseits mit seiner Reform der Währung dazu bei, dass sich die ökonomischen Probleme extrem verschärften. Er starb 275 durch die Hand seines Privatsekretärs Eros, der ihn erstach, um die für die Währung schadhafte Regentschaft Aurelians zu beenden.
Weihnachten im Mittelalter
Auch im Mittelalter feierten die Menschen ein Weihnachtsfest. Natürlich noch nicht in der heutigen Form. Unter Heinrich III. gab es beispielsweise für den Adel des 13. Jahrhunderts ausschweifende Feste. Die Gäste bekamen sage und schreibe 600 Ochsen als Delikatesse serviert. Musik und Tanz gehörten ebenfalls dazu. Auch die damaligen Studenten Englands wussten Weihnachten zu feiern. Jedes Jahr krönten sie ihren eigenen Weihnachtskönig, der dann die „Macht“ über alle anderen Studenten hatte. Das gemeine Volk des Mittelalters in England feierte nicht nur an einem Tag Weihnachten, sondern gleich an 12 aufeinanderfolgenden Tagen. Sie veranstalteten wilde Gelage, Festzüge, unterhielten sich mit Schauspiel, Musik und Geschenken. Auch die entsprechende Dekoration zur Weihnachtszeit durfte nicht fehlen.
So feiert man Weihnachten heute
Heute feiern nicht mehr nur die Menschen Weihnachten, die auch dem christlichen Glauben angehören. Auch ohne den Glauben an Gott, Jesus und dessen Geburts- und Todesgeschichte, wird das Weihnachtsfest begangen. Selbst in Teilen Japans und Chinas haben sich einige Elemente der Weihnachtszeit etabliert. Was für die nichtchristlichen Menschen zur Weihnachtszeit besonders viel Bedeutung hat, ist die eigene Familie, die gemeinsame Zeit, schöne, besinnliche Momente zu sammeln und sich gegenseitig Aufmerksamkeit und Zeit zu schenken.
Es lässt sich auch beobachten, dass es zu keiner anderen Zeit des Jahres zu so vielen ehrenamtlichen Betätigungen kommt, wie in der Weihnachtszeit. Jeder engagiert sich etwas mehr für seine Mitmenschen, hilft in Suppenküchen aus und verteilt Essen, Decken und warme Getränke an Obdachlose. Die eigene Wohltätigkeit erreicht gerade zur Weihnachtszeit ihren Höhepunkt. Die Menschen besinnen sich wieder auf die wichtigen Werte und rücken von Alltäglichkeiten ab.
Weihnachten feiern die Menschen im Kreise der Familie und engsten Freunde. Eben mit den Personen, die ihnen am nächsten stehen. Gemeinsame Familientreffen, leckeres Essen, gemeinsame Abende in Besinnlichkeit und vielleicht auch der ein oder andere Festtagsgottesdienst bilden die wichtigsten Elemente des Festes.
Zum Weihnachtsfest gehört für Kinder natürlich auch der beliebte Adventskalender, der über die Vorweihnachtszeit die Freude auf den Heiligen Abend verstärkt. Die riesige Auswahl an Adventskalendern macht es nahezu unmöglich, nicht den richtigen für jedes Kind zu finden. Ob mit Süßigkeiten, Spielzeug oder kleinen Büchern bestückt, jeden Morgen erwacht das Leuchten in den Augen der Kinder, wenn sie voller Spannung das Türchen für den Tag öffnen dürfen.
Am Heiligen Abend kommt das Christkind – oder der Weihnachtsmann. Je nach Region und Weitergabe der Tradition unterscheiden sich die Bezeichnungen. In einer sogenannten Bescherung erhalten Kinder ihre Geschenke entweder direkt vom Christkind oder Weihnachtsmann oder sie finden sie schön verpackt unter dem reich geschmückten Weihnachtsbaum.
Wie der heutige Weihnachtsmann entstand
Diese Tradition des Schenkens geht zurück bis ins 3. Jahrhundert auf den Heiligen Nikolaus von Myra. Er war ein griechischer Bischof. Dass wir heute Stiefel mit kleinen Nettigkeiten befüllen, verdanken wir einer Legende, in welcher der Heilige Nikolaus in einer Nacht drei Jungfrauen beschenkte.
Im Jahre 1890 verkleidete sich James Edgar, Kaufmann in Brockton/Massachusetts mit einem roten Mantel und einem weißen Bart als Weihnachtsmann. Er war der erste Mann, der sich in dieser Aufmachung in sein eigenes Kaufhaus setzte und die Kinder willkommen hieß. Viele weitere Kaufleute nahmen sich dieser Idee an, weshalb wir auch heute noch in vielen Kaufhäusern auf Weihnachtsmänner treffen.
An der visuellen Entstehungsgeschichte des heutigen Weihnachtsmanns wirkte der deutschamerikanische Karikaturist Thomas Nast mit. Im Jahre 1862 veröffentlichte er eine Zeichnung des Weihnachtsmannes mit religiösem Erscheinungsbild in der Harper´s Weekly. Zu dieser Zeit lebte er bereits in New York. Ein Jahr später wurde erneut eine Zeichnung von ihm veröffentlicht, die schon eher den uns heute bekannten Weihnachtsmann darstellte.
Auch der Pädagoge Johann Hinrich Wichern ist maßgeblich an der Ausgestaltung der Weihnachtszeit beteiligt gewesen. Der am 21.4.1808 in Hamburg geborene Theologe, Sozialpädagoge und Gefängnisreformer begegnete in seinem Alltag den Menschen in den Armutsvierteln seiner Stadt. Mit gerade einmal 25 Jahren gründete er ein Haus, welches sich der „Rettung verwahrloster und schwer erziehbarer Kinder“ widmete. Nachdem die Kinder ihn in der Vorweihnachtszeit immer wieder fragten, wann denn endlich der Heilige Abend wäre, bestückte er im Jahre 1839 ein großes Wagenrad mit 23 Kerzen. Davon waren 4 große Kerzen und 19 kleine. Das war die Geburt des Adventskranzes, wie er heute überall zu Weihnachten zu finden ist.